Hintergrund

Nach Schätzungen des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg besteht bei der Behandlung von Keimzelltumore in Deutschland eine Differenz zwischen tatsächlicher Mortalität und der bei adäquater Umsetzung des Therapiestandards zu erwartenden Mortalität. Auf rund 4400 Fälle von Neuerkrankungen an Hodentumor kommen aktuell rund 200 Todesfälle im Jahr (im Jahr 2002 erhob die Agency for research and cancer eine Zahl von 210 Todesfällen).

Darüber hinaus gibt es in Deutschland, das im internationalen Vergleich eine signifikant erhöhte Mortalitätsrate aufweist, deutliche regionale Unterschiede in der Versorgungsqualität. Auch hierfür sind Schwierigkeiten bei der Implementierung des Therapiestandards die Ursache.

1996 wurden im Auftrag der Deutschen Krebsgesellschaft erstmals eine Leitlinie zur Diagnosik und Therapie von Hodentumoren entwickelt und bis heute stetig aktualisiert. Dass die Fallzahl bzw. Erfahrung bei der Diagnostik und Therapie dieser Tumoren einen wahrscheinlich größeren Einfluss auf die Versorgungsergebnisse hat als Leitlinien, belegt eine Vielzahl von Studien.